Aus dem Kartenhaus ins Herz As

Bis vorletztes Jahr wirkte das Herz As wie ein fragiles Kartenhaus. Eine unschöne Containerbaracke diente den Obdachlosen als Anlaufpunkt. Dann wurde geklotzt, die Diakonie als Betreiber baute einen ganzen Straßenzug. Es ist das erste große Bauvorhaben, das im Viertel wirklich umgesetzt wurde. Das Herz As strahlt in neuem Glanz mit mehr Komfort für die Münzviertler auf der Walz. Der freundliche helle Bau auf zwei Geschossen vereint Küche, Speisesaal, Duschräume, Poststelle, Kleiderkammer und Verwaltung.

Über dem Herz As werden psychisch kranke ehemalige Obdachlose in einem betreutem Wohnprojekt leben. Im neuen Block, der sich bis in die Repsoldstrasse zieht, sind über 100 Sozialwohnungen im Bau. Eine hotelartige Übernachtungsstätte als Zwischenstation schließt sich an. Als Querriegel entsteht das Haus Jonas, ein weißer Wal der kurzfristig als eine Art Hotel in Hamburg Gestrandete aufnimmt.

André Blisse

Aus: Beilage “Münzviertel” der Stadtteilzeitung “Der lachender Drache” (HH-St. Georg), 05/2004

Wieder Zuhause – Herz As

Im Januar eröffnete das Herz As seine neuen Pforten am altbekannten Ort, in der Norderstrasse 50.
Äußerlich haben wir uns ein wenig verändert – der Inhalt ist geblieben. Nach wie vor ist es unser Ziel die Grundbedürfnisse der Wohnungslosen zu sichern. Dazu gehören die Möglichkeit zur Körperhygiene, eine warme Mahlzeit und ein geschützter Aufenthalt. Zudem bietet das Herz As eine Postadresse sowie sozialpädagogische Beratung an.
Die Tagesstätte für Wohnungslose hat montags bis donnerstags von 13.00 bis 18.00 Uhr und freitags von 12.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Für nähere Informationen stehen wir gerne unter der Telefonnummer 040 – 23 26 22 zur Verfügung.
Auf gute Nachbarschaft
Das Herz As Team

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Aus: Beilage “Münzviertel” der Stadtteilzeitung “Der lachender Drache” (HH-St. Georg), 05/2004

Jetzt blüht’s im Herz As: 2 Geschenke und 3 Reden

Am 27.05.04 war es so wie versprochen. Unter dem Motto „Rosen in die Rosenallee“ übergab Günter Westphal zwei Blumenphotographien als Willkommensgeschenk. Anlässlich der Rückkehr der Tagesaufenthaltsstätte für Wohnungslose in die Norderstraße 50 begrüßte so die Stadtteilinitiative Münzplatz – und über 30 Gäste – das Herz As. Die neuen schönen Räumlichkeiten waren dann Zeuge dreier Reden, die das Thema Stadt Kunst und Politik aus unterschiedlichen Perspektiven belichteten.

Nach einer freundlichen Begrüßung vom Herz As und einem Danke für die Bilder sprach der Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, Markus Schreiber über „Stadtplanung von unten, Segen oder Unsinn für das Gemeinwesen?“ Hierbei erläuterte er die formalen Möglichkeiten mit Ihren Chancen zum Dialog und den Grenzen des Machbaren. Die Zuhörer gewannen einen Einblick in die breite Materie von unterschiedlichen Verwaltungskompetenzen, politischen Willen und privaten Rechten der Eigentümer, die man nicht zwingen könne, den Leerstand von Gebäuden zu beenden.

Gunnar F. Gerlach ging die Materie blumiger an, fundiert und engagiert aus der Sicht des Kunstwissenschaftlers: „Kunst und Soziales, ein ewiger Widerspruch oder innovativer Mut zur Lücke?“ Wir hörten von der ästhetischen Würdigung Günter Westphal Fotografien über die notwendige Verknüpfung von Kunst und Lebensraum bis hin zu philosophischen Erläuterungen. Nicht erst Goethe und nicht zuletzt Deleuze und Guattari wussten von der Idee der Verknüpfung von Organischem und Sozialen. Wobei die Natur als, wie in Westphals Fotos, Ästhetisches durch die Kunst dargestellt wird. Die Wahrnehmung des Dargestellten wird im Kontext politisiert, wenn man wie eben Westphal die Kunst „von unten“ nutzt um politisch wach zu machen.

Darüber sprach Günter Westphal selbst auch, sein Anliegen sei es Dinge im Quartier Münzviertel zu bewegen. Missstände müssen deutlich gemacht werden und Engagement aus der Bevölkerung soll den Lebensraum verändern, verbessern. Dabei sind jetzt Verwaltung, Politik und Gewerbetreibende gefordert. Aktionen wie „Rosen in die Rosenallee“ und das Straßenfest am 12.06.04 kommen von unten und brauchen auch Sonne von „oben“. Mit den Aktionen fordert die Stadtteilinitiative Partnerschaft ein. Die Hand ist ausgestreckt und wartet, wer einschlägt.

Im Herz As ist Andreas Bischke gespannt, wie die täglichen Besucher des die Bilder reagieren. Vielleicht finden gerade die Obdachlosen gefallen an den Bilden von Blumen, die zwischen dem Beton am Straßenrand stehen. Schönheit blüht oft im Verborgenen.

André Blisse

Aus: Beilage “Münzviertel” der Stadtteilzeitung “Der lachender Drache” (HH-St. Georg), 06/2004