“SOLIDARITY IS WINNING” ANTIRACSIT PARADE 29. SEPT. 2018 HAMBURG

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Aufstand der Solidarität: 4 Forderungen für eine Gesellschaft der Vielen

Wir brauchen einen Aufstand der Solidarität.

Am Samstag nehmen sich Zehntausende Geflüchtete, Migrant*innen und solidarische Menschen die Straßen Hamburgs. Es wird der schönste Tag des Jahres.

Wir stehen für etwas, das täglich stattfindet. Nicht in den Ministerien, Behörden und Konzernen, wohl aber in vielen Nachbarschaften und Communities: Für grenzenlose Solidarität, für die Gesellschaft der Vielen. Diese Gesellschaft ist bunt, migrantisch, vielfältig, offen, feministisch, queer, mehrsprachig. Doch obwohl sie einen Platz für alle hat, hat die Gesellschaft der Vielen Feinde.

Wir wissen, dass der rechte Mob uns den Krieg erklärt hat. Wir wissen aber auch, wer Abschiebungen anordnet und durchführt. Wir wissen genauso gut, wer unsere Freunde und Familien im Mittelmeer ertrinken lässt. Und wir kennen den Namen des Systems, das vielen das Leben geraubt und das Zuhause zerstört hat.

Das hier sind unsere Forderungen.

1. Abschiebungen sind ein brutaler Mechanismus, der alle bedroht. Das Abschiebesystem schickt Menschen nicht nur in Folter, Krieg und Elend. Es verbreitet auch Angst und Schrecken unter allen, deren Zukunft unsicher ist. Nur wer Sicherheit und seine Familie bei sich hat, kann eine Zukunft beginnen.

Wir fordern einen sofortigen bundesweiten Abschiebestopp – für Roma, für Afghan*innen, für Dublin-Abschiebungen und alle anderen! Wir fordern ein Bleiberecht für alle, die jetzt und heute hier sind und Familiennachzug für alle. Wir rufen alle solidarischen Menschen auf zum Widerstand und zum Ungehorsam gegen Abschiebungen – im Flugzeug, bei den Nachbarn, im Bürgerasyl und anderswo! Wir rufen Länder, Städte und Kommunen auf, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, Abschiebungen auszusetzen.

2. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Migration lässt sich nicht aufhalten. Wir kommen, wir sind hier, wir leben hier, wir arbeiten hier, wir zahlen steuern. Unsere Kinder spielen hier. Wir backen den Kuchen, deswegen fordern wir unseren Anteil. Rechte müssen für alle gelten, unterschiedslos und ohne Abstufung, unabhängig von Pass und Status.

Wir fordern gleiche soziale und politische Rechte, Freiheits- und Menschenrechte für alle Anwesenden – unterschiedslos und in ganz Europa. Wir rufen alle progressiven Kräfte aus Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, NGOs, sozialen Bewegungen und Wissenschaft auf zu einer europäischen Diskussion über mögliche Formen der Realisierun

3. Auf dem Mittelmeer zeigt Europa, dass die Menschenwürde und die Menschenrechte nur für diejenigen gelten, die einen europäischen Pass oder die richtige Hautfarbe haben. Europa mordet auf dem Mittelmeer und kriminalisiert die Solidarität.

Wir fordern ein Ende des Sterbenlassens auf dem Meer, in den Camps und auf den griechischen Inseln, wo Tausende seit Jahren auf ihre Rechte warten müssen. Wir fordern sichere Fluchtwege, das Recht auf Schutz, Migration und Asyl und ein sofortiges Ende der Behinderung und Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung. Wir rufen alle Stadtregierungen auf, solidarische Städte und sichere Häfen zu schaffen und als solidarische Städte ein Gegenwicht zu den rechten Regierungen Europas zu bilden.

4. Rassismus ist ein System. Er durchzieht Staat, Behörden, Polizei. Wir verlangen geschützt zu werden – und werden uns innerhalb unserer solidarischen Strukturen selbst schützen müssen.

Wir fordern den Rücktritt von Bundesinnenminister Seehofer und die Auflösung des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Wir rufen auf zum praktischen Antifaschismus, zu einem kanakischen Antifaschismus – jeden Tag und überall! :

https://www.welcome-united.org/de/well-come-united/

 

Wider die Backsteinwurst oder: Die NS-Zeit nur ein „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“?*

1938: Johanneswall / Deichtorplatz: Ein 68 Meter hohes Verwaltungshaus plus “Kraftverkehrshaus”, Entwurf für die Hamburger Hochbahn, 1938 © Archiv der Hamburger Hochbahn AG

„ … Entworfen worden war der Klinker- und Sandstein-Komplex von Rudolf Klophaus, gebaut werden sollte auf dem Gelände, auf dem später der City-Hof entstand. …. Das Verwaltungshaus wäre zu dem Zeitpunkt das höchste Haus Deutschlands geworden. Nur das von Hitler für Hamburg gewünschte und von Konstanty Gutschow geplante Gauhochhaus sollte noch höher werden. Der Hochbahn-Bau wurde noch 1938 begonnen, doch 1940 setzte der Krieg dem Großprojekt ein Ende. …“

aus: „Klophaus – kreativ, geschäftstüchtig, angepasst“zeit-online Steffen Richter 15.9.15
https://www.zeit.de/hamburg/kultur/2015-09/klophaus-city-hof-bauplatz-hauptbahnhof

„ … 1938 kaufte ein Tarnunternehmen der SS ein stillgelegtes Klinkerwerk in Neuengamme. Das Konzentrationslager entstand. Zwei Jahre später kam es zwischen Hamburg, dem Reich und der SS zum Vertragsabschluß über die jährliche Lieferung von 20 Millionen Steinen für die Neugestaltung. Geplant wurde bis ins Detail, selbst Hamburger Künstler wurden schon auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet. …“

aus: „DAS NEUE HAMBURG“ Christian Bau/ Manfred Oppermann 1985
http://www.diethede.de/200-0-Inhalt.html

Erdarbeiten an der Dove Elbe Foto der SS, 1941/42. (NIOD 244F/92867)
aus: KZ-Gedenkstätte Neuengamme  https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de

„Die Inbetriebnahme erfolgt im Rahmen der Arbeitsbeschaffung für die sehr zahlreichen Nichtstuer in unseren Konzentrationslägern. […] Wir beabsichtigen, dort erstklassige Klinkerware preiswert herzustellen. Ich glaube, dass diese Tatsache Sie und die Hamburger Baubehörden nicht uninteressiert lassen wird.

Oswald Pohl, SS-Verwaltungschef, an Senator Dr. Hans Nieland (StA HH, Finanzdeputation IV, DV III C 3v VIII B2)“

aus: „DER ANFANG“
https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/geschichte/konzentrationslager/der-anfang/


Tod im Stacheldrahtzaun. Zeichnung von Wladimir Petrow, undatiert (nach 1969). (ANg)

aus: „Sterben“
https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/geschichte/konzentrationslager/sterben/

City-Hof erbaut 1958 Architekt: Rudolf Klophaus
(Foto: Denkmalschutzamt Hamburg Bildarchiv//Jürgen Fischer)

„… Die Stunde null ist der Begriff für den totalen Bruch mit der Vergangenheit. Und das galt nicht nur politisch oder kulturell, sondern auch für die Architektur. …

„Man wollte einen Neuanfang“, sagt Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter. „Man wollte mit allem, was davor war im Dritten Reich nichts mehr zu tun haben.“ Die Architekten machten sich auf die Suche nach einer neuen und unverdorbenen Architektur. …

“Da haben viele ins Ausland geschaut und sich dort ihre Vorbilder geholt“, sagt Walter: Der helle Stein etwa stammt aus Dänemark und fand nicht nur bei den Grindelhochhäusern, sondern auch im Wohnungsbau der 50er-Jahre häufig Verwendung. Es war auch eine bewusste Absetzbewegung weg vom roten, schweren, dunklen Klinker, der Aufbruch in eine lichtere Zukunft. …”

aus: „Die zweite Zerstörung von Hamburg“ Matthias Iken Hamburger Abendblatt  26.3.16 https://www.abendblatt.de/hamburg/article207294469/Die-zweite-Zerstoerung-von-Hamburg.html

„Backsteinwurst“ Entwurf: Büro KPW Papay Warncke und Partner  
Foto: www.bloomimages.de

Dass der City-Hof** verschwinden soll, ist für die SPD-Spitze spätestens am 30. April 2013 klar. Um 11.13 Uhr verschickt der damalige Finanzsenator Peter Tschentscher eine interne E-Mail, die keinen Zweifel daran lässt, dass ihm der Denkmalschutz bei diesen vier Hochhäusern am Hauptbahnhof ziemlich egal ist. …“

aus:  Zurück in die Backsteinzeit“ Marc Widmann ZEIT Hamburg Nr. 36/2018, 30. August 2018
https://www.zeit.de/…/city-hof-hamburg-spd-neubau-weltkultu…

aus: “Auf dem Weg in die Katastrophe” Hamburger Abendblatt 2. Juli 2018

* “Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte”

aus„Gauland: NS-Zeit nur ein “Vogelschiss in der Geschichte” zeit-online 2.6.18 Quelle dpa
https://www.zeit.de/news/2018-06/02/gauland-ns-zeit-nur-ein-vogelschiss-in-der-geschichte-180601-99-549766

**Der City-Hof: ein ferner Spiegel: “Wir schauen hinein, und indem wir die eigene Gegenwart in der Vergangenheit spiegeln, erkennen wir mehr, als wenn wir diese unmittelbar betrachten würden.” (Herfried Münkler “Zwei schwierige Wörter, deutsch und Identität” Der Spiegel Nr.37 / 8.9.2018)
https://magazin.spiegel.de/SP/2018/37/159310509/index.html?utm_source=spon&utm_campaign=centerpage

s. hierzu weiter: “Wider die Geschichtsvergessenheit. Kein Abriss der City-Hof-Hochhäuser!”https://www.muenzviertel.de/wider-die-geschichtsvergessenheit-kein-abriss-der-city-hof-hochhaeuser/

Ein lauer Spätsommerabend, honigsüss und 1 Hauch von Rosmarin: Münzgarten / Viertelabend 6.9.18

Sommerabend

Die große Sonne ist versprüht,
der Sommerabend liegt im Fieber,
und seine heiße Wange glüht.
Jach seufzt er auf: “Ich möchte lieber …”
Und wieder dann: “Ich bin so müd …”

Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kleine weiße Rose
trägt einen roten Heiligenschein.

Rainer Maria Rilke 1913

s. weiter: Cooler Abend „Münzgarten“ | Radküche am Werkeln | Tante Münze an der Bar | Gartengang im Beet | Pizzaofen am Backen | 1.6.17:
https://www.muenzviertel.de/cooler-abend-muenzgarten-radkueche-am-werkeln-tante-muenze-an-der-bar-gartengang-im-beet-pizzaofen-am-backen-1-6-17/

 

Lieber Maler, male mir ein Bild / “ … Freilich sind wir arm – …“ Folge IV / 30.8.18

Johanniswall 30.8.18 9:12

„ … Freilich sind wir arm – aber was macht das aus? Unsere Armut ist ein Teil unserer Kraft. Vergeblich wird man versuchen, uns in unserer Erfindung zu isolieren; uns aus Vereinigungen auszuschließen, denen wir uns nicht anschließen wollen; uns zu beschimpfen oder totzuschweigen. … :

https://www.muenzviertel.de/freilich-sind-wir-arm-aber-was-macht-das-aus-unsere-armut-ist-ein-teil-unserer-kraft

Johanniswall 30.8.18 10:33

“Dass der City-Hof verschwinden soll [https://www.zeit.de/2014/33/city-hoefe-hamburg-denkmal], ist für die SPD-Spitze spätestens am 30. April 2013 klar. Um 11.13 Uhr verschickt der damalige Finanzsenator Peter Tschentscher eine interne E-Mail, die keinen Zweifel daran lässt, dass ihm der Denkmalschutz bei diesen vier Hochhäusern am Hauptbahnhof [https://www.zeit.de/2015/38/architektur-city-hoefe-hamburg-abriss-volkwin-marg] ziemlich egal ist.

Tschentscher schreibt die Mail an Thomas Schuster, den Chef des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen. Der Finanzsenator teilt Schuster mit, welche “Sprachregelung” er mit dem Chef der Senatskanzlei und dem Leiter des Bezirksamts Mitte vereinbart habe: “Für das Grundstück am Klosterwall wird eine städtebauliche Neuentwicklung angestrebt.” Falls jemand genauer nachfragen sollte, sei zu sagen: “Auch ein Abriss kommt dabei in Frage.”

Es gibt da nur ein Problem: Erst wenige Tage zuvor hat Hamburg ein neues Denkmalschutzgesetz erlassen, das den City-Hof unter Schutz stellt. Die Stadt werde “durch vorbildliche Unterhaltungsmaßnahmen an Denkmälern für den Wert des kulturellen Erbes” eintreten, steht darin. Zuständig für den Denkmalschutz ist die Kultursenatorin Barbara Kisseler. Was also tun?

Tschentscher tippt: “Darüber hinaus habe ich mit Frau Kisseler besprochen, dass der Denkmalschutz einem Abriss der Klosterwall-Gebäude nicht entgegenstehen soll.”

So wünscht sich der heutige Bürgermeister Tschentscher das vor fünf Jahren: Der City-Hof soll verschwinden, und die Kulturbehörde soll keine Scherereien machen. …” *

Klosterwall / Steinstraße 30.8.18  8:45

Klosterwall / Steinstraße 30.8.18  10:38

… Fangen wir also mit den langen Tagen der (…) Schöpfung an. Uns allein, Künstlern und Wissenschaftlern derselben Poesie, kommt es jetzt zu, die Erde die Ozeane, die Luft, die Gewässer und die Dinge auf eine andere Weise zu schaffen. …“

Guiseppe Pinot-Gallizio 1959 **

Johanniswall / Burchardstrraße 30.8.18 9:48 

“Aktion “Wandelnde Backsteinmauer” zur Begehung der ICOMOS Beratungsmission City-Hof e.V.” https://www.facebook.com/CityHof.HH/?pnref=story

Johanniswall / Burchardstrraße 30.8.18 9:55  Foto: Michael Arning

“Warum Denkmalschützer beim City-Hof auf die Unesco setzen”
Hamburger Abendblatt 30. August 2018:
https://www.abendblatt.de/hamburg/article215216601/City-Hof-Abriss-Warum-Denkmalschuetzer-auf-die-Unesco-setzen.html

 Montage: GmbH/KPW Papay Warncke und Partner Architekten mbB